Stefanie B?rkle

Migrating Spaces
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Interviews

Interview mit Remigranten

Mit den Remigranten wurden in ihren Räumen leitfadengeführte Interviews durchgeführt. Dazu wurden in verschiedenen Regionen der Türkei türkische Haus- und Wohnungsbesitzer interviewt, die in Deutschland gelebt haben, und deren Umfeld bezüglich der räumlichen Organisation und symbolischen Repräsentation analysiert. Das Haus als Forschungsgegenstand und Demonstrationsobjekt mit Repräsentationsfunktion für die Interviewpartner und als ihr vertrautes Wohnumfeld ließ es zu, raumkontextbezogene Daten im Innenraum wie die allt?glichen Aufenthaltsfrequenzen, den Umgang mit Objekten im Haus oder personelle Raumbezüge (bei Interviews mit mehr als einer Person, meist der Ehefrau) zu erheben. Der Raumbezug war die Grundlage dafür, ein maximales Ergebnis in der Tiefendimension zu erzielen, weil die Interviewer in der Rolle des Besuchers erschienen (Heinze 2001, 156f.; Flick 2010, 149).

Auswahlkriterien für die Interviewpartner waren:
1.    Die Interviewpartner hatten als türkische Migranten der ersten oder zweiten Generation einen längeren Zeitraum in Deutschland gelebt. Sie waren in der Türkei geboren. Oder sie waren als Kinder von türkischen Migranten in Deutschland oder der Türkei geboren, hatten aber einen kürzeren oder längeren Zeitraum ihrer Sozialisation in der Türkei verbracht.
2.    Die Interviewpartner hatten ein eigenes Haus in der Türkei gebaut beziehungsweise ein Haus im Bestand weitgehend umgebaut oder eine Eigentumswohnung umgestaltet beziehungsweise umgebaut.
3.    Die Interviewpartner hatten ihr Haus beziehungsweise Wohnung nach eigener Vorstellung, nach eigenen Ideen und Wünschen persönlich oder durch von ihnen direkt beauftragte Dritte gebaut beziehungsweise eingerichtet.
4.    Die Interviewpartner waren keine Architekten, Bauingenieure oder Innenarchitekten.
Im Rahmen der acht Forschungsreisen wurden 132 Rückkehrerhäuser beziehungsweise
-wohnungen mittels Foto- und Videoaufnahmen dokumentiert. Insgesamt konnten 96 Immobilien als Besitz von Rückkehrern persönlich oder durch Dritte bestätigt und identifiziert werden. Mit 37 Immobilienbesitzern, 23 Hausbesitzern und 14 Wohnungsbesitzern haben wir qualitative, leitfadengestützte Interviews durchgeführt.

Im Fragebogen war die Aufforderung enthalten, jeweils aus der Erinnerung das Haus oder die Wohnung in Deutschland und das selbstgebaute Haus in der Türkei zu zeichnen. Diese „Methode“ der kognitiven Kartierung schuf überhaupt erst die Grundlage für eine konkrete Raumerzählung der Interviewpartner.

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Das Kunst- und Forschungsprojekt wird gefördert von der

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